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Fructoseintoleranz / Fructosemalabsorbtion

In den letzten Jahren ist auch Fruchtzucker (Fructose) zunehmend in ein schlechtes Licht gerückt. Unabhängig von der Diskussion über zu hohen Zuckerkonsum wurde zunehmend über Unverträglichkeitsreaktionen berichtet. Grundsätzlich gibt es bei Fructose zwei Möglichkeiten:

Bei der Fructoseintoleranz handelt es sich um einen angeborenen Enzymdefekt. Fructose kann mangels des nötigen Enzyms nicht abgebaut werden. Der Zucker reichert sich in der Darmwand des Dünndarms, in den Nieren und der Leber an, es kann zu schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen führen. Fructoseintoleranz tritt schon im Säuglingsalter auf, sie ist nicht behandelbar, es ist ein lebenslanger Verzicht erforderlich. Die Fructoseintoleranz ist sehr selten.

Bei der Fructosemalabsorption handelt es sich um eine Störung der Nährstoffaufnahme im Dünndarm, die Fructose gelangt in den Dickdarm und wird von Bakterien verstoffwechselt. Es kommt zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchgeräusche, Blähungen und Durchfall.

In der Schleimhaut des Dünndarms befinden sich kleine Transportereiweiße, über die Nährstoffe aus dem Darminneren ins Blut gelangen. Über einige davon wird – neben Traubenzucker – auch Fruchtzucker ins Körperinnere geschleust. Die Menge an Fruktose, die von den Transportereiweißen auf einmal befördert werden können, ist natürlicherweise begrenzt. Das heißt, jeder Mensch verträgt nur ein bestimmtes Maß an Fruchtzucker. Ab welcher Menge die Transportereiweiße ihre Kapazitätsgrenze erreichen und ein Mensch mit Beschwerden reagiert, ist individuell sehr unterschiedlich. Schätzungen zufolge bekommen bis zu 50 Prozent der Bevölkerung Beschwerden wie Blähungen und Durchfall, wenn sie auf einmal 25 Gramm Fruchtzucker oder mehr zu sich nehmen. Wie Studien nahelegen, reagieren Menschen mit einem Reizdarm eher mit Symptomen auf Fructose als gesunde.

Fructose ist ein Einfachzucker, der in vielen Lebensmitteln vorkommt und ihnen die Süße verleiht. Vor allem in: Obst, Fruchtsäften, Marmelade, Honig, einigen Sirupen sowie in zahlreichen Fertigprodukten. Fructose steckt zudem in Haushaltszucker (Saccharose), gebunden an Glukose, also Traubenzucker. Auch längerkettige Zuckermoleküle bestehen teilweise aus vielen Fruchtzuckermolekülen, zum Beispiel Inulin und Oligofructose.

Zu den Lebensmitteln, die viel Fruktose enthalten, gehören unter anderem:

  • Obst: Äpfel, Birnen, Mangos, Trauben, alle Trockenfrüchte, Kaki, Kirschen, Obstkonserven, Obstkompott
  • Getränke: Obstsäfte, Limonaden, Fertig-Eistee, weitere Softdrinks
  • Süßwaren/Süßungsmittel: Honig, Birnendicksaft, Apfelkraut, Agavendicksaft, Marmelade, Gelee, Speiseeis, Invertzucker, Haushaltszucker
  • Sonstige: Müsli, Müsli-/Energieriegel, Fruchtjoghurt

Betroffene sollten jedoch nicht auf Obst verzichten, da dies zu anderen Problemen und Mangelerscheinungen führen kann. Es wird geraten für einig Zeit (mindestens 2 Wochen) auf Fructose zu verzichten und dann langsam wieder etwas Fructose zuzuführen. Über ein Tagebuch sollte festgehalten werden, welche Lebensmittel und Mengen gut verträglich sind und wo Probleme auftreten. So kann man eine abwechslungsreiche Ernährung beibehalten und muss nicht auf zuviel verzichten.

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