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Konservierungsstoff Benzoesäure

Benzoesäure oder E210 wird häufig in sauren Lebensmitteln zur Konservierung eingesetzt. In der Natur kommt es als Hauptbestandteil von zwei Baumharzen aber in geringen Mengen auch in Lebensmitteln vor (Milchprodukte wie Käse und Quark, Beerenobst wie Heidelbeeren, Stachelbeeren und Preiselbeeren, Honig). Sie dient in Pflanzen als Abwehrstoff oder entsteht bei der Fermentation. Auch im menschlichen Körper kommt Benzoesäure als Abbauprodukt von Flavonoiden vor. Benzoesäure bildet farblose Kristalle und löst sich in kaltem Wasser schlecht. Aus diesem Grund werden häufig die besser löslichen Salze Natriumbenzoat (E211) und Kaliumbenzoat (E212) in Lebensmitteln eingesetzt. Hergestellt wird der Zusatzstoff durch eine Synthese aus Toluol, also einem Bestandteil von Erdöl.

Benzoesäure hemmt in sauren Lebensmitteln das Wachstum von Hefen und Bakterien und wird häufig in Kombination mit Sorbinsäure (E 200) eingesetzt.

Benzoesäure ist nur für bestimmte Lebensmittel und mit Höchstgrenzen zugelassen. Dazu gehören unter anderem:

  • alkoholfreies Bier im Fass und Spirituosen (max. 200 mg/kg)
  • zuckerreduzierte Konfitüren, Marmeladen, Gelees (max. 500 mg/kg)
  • Oliven (max. 500 mg/kg)

Zusätzlich ist der kombinierte Einsatz von Benzoe- und Sorbinsäure zugelassen, wobei ein gemeinsamer Höchstmengenwert gilt:

  • kandierte oder glasierte Früchte (max. 1.000 mg/kg)
  • in Essig, Öl oder Lake eingelegtes Gemüse (max. 2.000 mg/kg)
  • Fischkonserven, Trockenfisch und andere Fischerzeugnisse (200 – 2.000 mg/kg)
  • Garnelen (max. 6.000 mg/kg)
  • Kaugummi (max. 1.000 mg/kg)
  • Diätlebensmittel für Übergewichtige (max. 1.500 mg/kg)
Benzoesäure wird neben Lebensmitteln auch in Kosmetika und in der Tierhaltung als Wachstumsförderer eingesetzt. Schweine reagieren sehr gut auf den Zusatz. Für Fleischfresser wie Hunde und Katzen ist Benzoesäure jedoch giftig. Lebensmittel, die mit Benzoesäure konserviert wurden, sollten deshalb nicht an Haustiere verfüttert werden.
Auch für Menschen ist eine maximale Dosis für die tägliche Aufnahme (ADI-Wert) mit 5 mg pro kg Körpergewicht festgelegt. Benzoesäure gilt als problematisch für Allergiker und insbesondere Asthmatiker. Bei höherer Aufnahme über längere Zeit kann es zu Beschwerden der Verdauungsorgane kommen. Pur ist Benzoesäure ätzend und lungenschädigend. In sauren Getränken kann sich zusammen mit Vitamin C (Ascorbinsäure) in geringen Mengen giftiges Benzol bilden.
 
Mein Fazit zu Benzoesäure und den Salzen ist Folgendes: in sehr geringen Dosen sollte der Stoff unproblematisch sein, allerdings gehört er bei mir zu den Zusatzstoffen, die man eher meiden sollte. Im Normalfall gibt es auch Alternativen. Viele Sauerkonserven und Oliven enthalten keine oder unproblematischere Zusatzstoffe.
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2 Kommentare

  • Wenn in Beerenfrüchten vit.C in mehr als geringen Mengen enthalten ist und der Kontakt mit Benzoesäure in der Beerenfrucht ausschließlich ist, ist Beerenfrucht dann Carzinogen?
    oder geht es nur um die Syntetische Form der Benzoesäure, welche im Kontakt mit Vit.C krebserregend ist?

    Antworten
    • Das ist eine sehr gute Frage. Bisher gibt es Untersuchungen dazu nur in Getränken (https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/hinweise_auf_eine_moegliche_bildung_von_benzol_aus_benzoesaeure_in_lebensmitteln.pdf). In Getränken liegen beide Stoffe und weitere Katalysatoren wie Metallionen gelöst in flüssiger Form vor und kommen somit gut in Kontakt. Ich denke in festen Lebensmitteln ist der Kontakt und die Reaktionsfähigkeit deutlich eingeschränkt und das Risiko deutlich geringer. Allerdings schließt das BfR es auch nicht aus: „Möglicherweise könnten vergleichbare Reaktionsbedingunen auch in einigen Getränken und anderen Lebensmitteln vorliegen. Ob und in welchem Ausmaß das in solchen Lebensmitteln tatsächlich passiert, lässt sich anhand der vorliegenden Daten allerdings nicht sicher beurteilen.“
      Grundsätzlich ist natürliche Benzoesäure in dieser Hinsicht nicht besser als synthetische Benzoesäure. Problematische und auch carcinogene Stoffe sind durchaus auch in der Natur vorhanden.

      Antworten

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