Cellulose-Derivate
Annette | Veröffentlicht am |
Letzte Woche habe ich mich mit Cellulosebeschäftigt, heute folgen Informationen zu Abkömmlingen davon.
Zunächst die Methylcellulose oder E461. Methylcellulose wird synthetisch aus Cellulose gewonnen. Hierfür wird Cellulose zunächst unter Hitzeeinwirkung mit alkalischer Lösung behandelt und dann mit Methylchlorid versetzt. Methylcellulose ist im Gegensatz zu Cellulose in Wasser löslich und bildet zähflüssige Lösungen. Bei Hitzeeinwirkung können sich auch starke Gele bilden. Methylcellulose ist relativ stabil gegenüber Hitze, Säure und Alkali. Die Eigenschaften sind abhängig vom Grad der Veretherung. Sie wird in Lebensmitteln als Verdickungsmittel, Stabilisator, Geliermittel, Überzugsmittel und Trägerstoff eingesetzt. Eine Höchstmenge gibt es nicht. Methylcellulose gilt als gesundheitlich unbedenktlich und wird unverdaut ausgeschieden. Auch ausserhalb der Lebensmittelindustrie wird Methylcellulose viel verwendet. So werden Methylcellulosen als Verdickungs-, Binde-, Klebe-, Dispergier-, Suspendier-, Emulgier-, Sedimentations-, Filterhilfs-, Flockungs-, Quell-, Gleit- und Wasserrückhaltemittel sowie als Schutzkolloid und Filmbildner eingesetzt. Sie wird häufig auch Haarshampoos, Zahnpasten und flüssigen Seifen hinzugefügt, um deren charakteristische Viskosität zu erzeugen
Unter der E-Nummer E462 läuft Ethylcellulose. Die Herstellung ist analog Methylcellulose, jedoch mit Ethylchlorid. Die Eigenschaften variieren auch hier mit dem Veretherungsgrad. Abhängig davon ist der Stoff in Wasser oder organischen Lösungsmitteln löslich. Die meisten sind in Wasser unlöslich, zum Teil können sie als Emulgator eingesetzt werden. Ansonsten auch als Verdickungsmittel, Überzugsmittel, Schaummittel, Füllstoff und Trägerstoff. Auch hier gibt es keine Höchstmenge und keine gesundheitliche Bedenken.
Hydroxypropylcellulose oder E463 wird ebenfalls synthetisch hergestellt und auch hier hängen die Eigenschaften von der Veretherung ab. Grundsätzlich verhält sich auch die Hydrosypropylcellulose ähnlich der Methylcellulose kann jedoch zusätzlich auch als Emulgator eingesetzt werden. Es gibt keine Höchstmenge und keine Gesundheitsbedenken.
Mit Hydroxypropylmethylcellulose (E464), Methylethylcellulose (E465), Natriumcarboxymethylcellulose (E466), vernetzter Natriumcarboxymethylcellulose (E468) und enzymatisch hydrolisierter Natriumcarboxymethylcellulose (E469) folgen weitere ähnliche Derivate. Hydroxypropylmehtylcellulose bildet temperaturabhängig eine hohe Viskosität aus. Diese ist reversibel und geht bei geringen Temperaturen wieder zurück. Methylethylcellulose ist unempfindlich gegen Alkohol und kann alkoholische Getränke andicken. Natriumcarboxymethylcellulose kann Schäume bilden, eignet sich für glatte Überzüge und bildet zusammen mit Cellulose starke Gele. Vernetzte Natriumcarboxymethylcellulose ist nur für feste Nahrungsergänzungsmittel und Süßstofftabletten zugelassen. Sie ist nicht wasserlöslich, quillt aber ohne sich feucht oder klebrig anzufühlen. Enzymatisch hydrolisierte Natriumcarboxymethylcellulose kann keine Schäume bilden und wird in energiereduzierten Lebensmitteln eingesetzt, um Mundgefühl und Konsistenz zu verbessern.
Alle Cellulosederivate werden hauptsächlich aus kurzen Baumwollfasern gewonnen. Es ist auch möglich dass genetisch veränderte Baumwolle eingesetzt wird. Bei der Cellulose muss dies gekennzeichnet werden. Für Derivate der Cellulose, also Verarbeitungsprodukte gibt es keine klare gesetzliche Regelung. die gentechnische Herkunft muss nicht gekennzeichnet werden.
Alle Derivate werden unverdaut ausgeschieden. Höhere Mengen können abführend wirken.
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