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Geschmacksverstärker

Heute möchte ich etwas näher auf Geschmacksverstärker eingehen. In den letzten Jahren war das sicherlich die meistdiskutierte Zusatzstoffklasse.

Geschmacksverstärker sind Substanzen, die Geruch oder Geschmack eines Lebensmittels intensivieren. Der bekannteste Vertreter der Gruppe ist sicherlich Glutamat. Dazu gibt es viel zu sagen, also bekommt Glutamat seinen eigenen Beitrag.

Daneben gibt es aber auch noch andere Stoffe. Guanylate und Inosinate werden häufig in Kombination mit Glutamat eingesetzt. Sie verstärken ihren Effekt gegenseitig und führen zu dem Geschmackseindruck umami. Dieser Geschmack – auf deutsch wohlschmeckend – ist neben süß, sauer, salzig und bitter als fünfte Geschmacksrichtung anerkannt (siehe Beitrag über Geruch und Geschmack).

GMP = Guanosinmonophosphat, IMP = Inosinmonophosphat und die Salze davon haben die E-Nummern E626  bis E633. Sie werden biotechnologisch mit Mikroorganismen hergestellt und sind grundsätzlich gesundheitlich unbedenklich. Es gibt jedoch eine Ausnahme. Da im Körper beim Abbau Harnsäure entsteht, können Personen mit Gicht darauf sensibel reagieren.

IMP und GMP kommen im Körper auch natürlich vor und sind wichtiger Bestandteil des Purinstoffwechsels. Eine 50:50 Mischung der Dinatriumsalze der beiden Stoffe wird als E635 oder Dinatrium-5-ribonucleotid bezeichnet.

Eine Mischung aus 98 % Mononatriumglutamat und 2 % E635 hat die vierfache geschmacksverstärkende Wirkung von Mononatriumglutamat allein.

Sowohl Glutamat als auch Ribonucleotide sind Bestandteil von Hefeextrakt, welcher häufig in Lebensmittel eingesetzt wird, um Zusatzstoffe zu vermeiden. Auch zum Thema Hefeextrakt folgt ein eigener Beitrag.

Ein Stoff der ebenfalls zu den Geschmacksverstärkern zählt ist Kaliumchlorid. Es ist E508 und wird zwischenzeitlich weniger als Geschmacksverstärker denn als Kochsalzersatz eingesetzt.

Kochsalz = Natriumchlorid soll insgesamt weniger verwendet werden. Um den Geschmack von Lebensmitteln möglichst unverändert zu lassen, wird das chemisch ähnliche Kaliumchlorid eingesetzt. Leider hat dies relativ schnell einen metallischen Fehlgeschmack. Daneben kann Kaliumchlorid auch als Festigungsmittel eingesetzt werden, also ein weiteres Beispiel für Zusatzstoffe, die in verschiedene Zusatzstoffklassen fallen können.

 

Ein Beispiel für einen süßen Geschmacksverstärker ist Thaumatin E 957. Thaumatin wird aus der Katamfe-Pflanze gewonnen und ist ähnlich wie das bekanntere Steviosid (aus Süßkraut gewonnen) ein natürlicher Süßstoff, 2000 – 3000 mal süßer als Zucker. Es schmeckt zusätzlich nach Lakritz und hat geschmacksverstärkende Wirkung. Thaumatin kann bittere Fehlnoten in Produkten überdecken. Ein Hauptanwendungsgebiet sind Kaugummis.

Geschmacksverstärker sind in den letzten Jahren in Verruf geraten, weil der Lebensmittelindustrie vorgeworfen wird, minderwertige Produkte damit aufzuwerten. Glutamat soll gesundheitlich bedenklich sein und zu einem erhöhten Konsum führen. Vor allem Chips mit Glutamat sollen dazu führen, dass man nicht aufhören kann, bevor die Packung leer ist.

Nach meinem Erleben können Geschmacksverstärker – dosiert eingesetzt – ein deutlich besseres Geschmackserlebnis erzeugen. Persönlich setze ich in meiner Küche als eines der wenigen Convenience-Produkte eine Gemüsebouillon mit Glutamat ein. Und aus eigener Erfahrung aus der Chipsindustrie kann ich bezeugen: Kartoffelchips frisch aus der Friteuse sind suchterzeugend ganz ohne Glutamat!

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2 Kommentare

  • Guten Morgen

    Ich freue Ihre Woerte zu lesen
    Alles wird klar und einfach ausgedruckt

    Danke vielmals

    Ich bin in Hefeextrakt seit ça 25 Jahre taetig und bin froh solche Tatsachen zu lesen

    Mit freundlichen Gruessen

    Yves Verger

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