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Azofarbstoffe

Azofarbstoffe gehören zu den synthetischen Farbstoffen, charakteristisch sind eine oder mehrere Azobrücken (–N=N–). Azofarbstoffe wurden Mitte des neunzehnten Jahrhinderts entdeckt und schon früh als Lebensmittelfarbstoffe eingesetzt. Azofarbstoffe sind sehr farbintensiv und lichtecht, somit beständig.  Hergestellt werden die Azofarbstoffe aus dem Ausgangsstoff Anilin, der früher aus Steinkohleteer (ein Nebenprodukt der Koksgewinnung aus Steinkohle) extrahiert wurde. Mittlerweile gewinnt man Anilin in einer chemischen Reaktion aus Erdöl.

Heute sind für Lebensmittel nur noch wenige Azofarbstoffe zugelassen:

  • E 102, Tartrazin
  • E 104, Chinolingelb
  • E 110, Gelborange S
  • E 122, Azorubin, Carmoisin
  • E 123, Amaranth
  • E 124, Conchenillerot A
  • E 129, Allurarot AC
  • E 151, Brillantschwarz FCF
  • E 154, Braun FK
  • E 155, Braun HT
  • E 180, Litholrubin BK, Rubinpigment BK

Bereits im Jahr 2007 hat die britische Lebensmittelbehörde (FSA) künstliche Lebensmittelfarbstoffe getestet. In einer klinischen Studie kam sie zu dem Schluss, dass diese hyperaktives Verhalten bei Kindern hervorrufen können. Allerdings wiesen die Forscher darauf hin, dass Zusammenhänge mit Genetik, Erziehung etc. bestehen können. Auch wenn diese Studie zum Teil kritsch gesehen wird, müssen Azofarbstoffe in der EU mit dem Hinweis „kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ tragen. In der Folge wurden die Azofarbstoffe soweit möglich eliminiert. Gerade in Süsswaren führt dies jedoch zu Veränderung von Farben und auch Haltbarkeiten, da natürliche Farben nicht in allen Farbvarianten vorhanden sind, teilweise nicht hitze-, licht- oder säurestabil sind und nicht zuletzt auch deutlich teurer sind. In Spirituosen  – die ja auch nicht für Kinder sind – werden Azofarbstoffe auch heute noch verwendet.

Daneben werdn Azofarbstoffe  zur Färbung von Textilien, Fetten und Ölen, zum Einfärben von Wachsen, Stroh, Holz, und für Papier eingesetzt. Auch in Kosmetika sind sie im Einsatz. In der Medizin dienen ausgewählte Produkte zum Anfärben von Krebszellen.

Im Körper werden Azofarbstoffe wieder in die Ausgangsstoffe zerlegt. Teilweise sind diese im Verdacht Krebs zu erzeugen (aromatische Amine). Farbstoffe mit solchen Komponenten dürfen weder in Lebensmitteln noch in Bedarfsgegenständen und Kleidung eingesetzt werden.

Insgesamt gehören Azofarbstoffe sicher zu den problematischeren Zusatzstoffen, allerdings werden sie heute nur noch selten und in sehr geringer Dosierung in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Kritischer sollten gerade Frauen eher ihren Lippenstift hinterfragen. Die Durchschnittsfrau isst in ihrem Leben 3,5 kg Lippenstift und hier wird meist weniger genau auf die Zusatzstoffe geschaut.

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