SINN-voll geniessen

Aromen aus Holzspänen

Erdbeeraroma aus Sägespänen, wer danach in Google sucht findet 1.170 Ergebnisse. Auch hier ein schönes Beispiel wie die unbestätigte Aussage einer Person sich hartnäckig im Internet hält. Hierzu gibt es ein aus meiner Sicht schönes Statement des Verbandes der Aromenindustrie (http://aromenverband.de/wp-content/uploads/2016/02/fact_sheets_saegespaene.pdf).

Für mich zeigt das Beispiel, dass aus einem Kern Wahrheit mit vielen Halbwahrheiten und Suggestionen ein falsches Bild erzeugt wird. Vanillin, ein Hauptbestandteil von Vanillearomen, kann synthetisch aus Lignin gewonnen werden. Lignin ist ein Gerüststoff von Zellwänden und kommt in Holz vor. Ein so synthetisch gewonnenes Vanillin kann nicht als natürliches Aroma gekennzeichnet werden, sondern als Aroma. 

Insofern enthält die Aussage „Aroma aus Holzspänen“ Wahrheit. Aber ist das verwerflich oder problematisch? Wir alle nutzen mit Zimt eine Holzrinde und machen uns keine Gedanken darüber. Wir extrahieren mit Rotwein die Aromen aus Eichenfässern und geben dafür mehr Geld aus, als für normal gelagerten Wein.

Vanille ist im Süßwarenbereich eine der beliebtesten Geschmacksrichtungen. Mit echter Vanille wäre der Bedarf dafür niemals zu decken. Synthetisches Vanillin ist eine kostengünstige Methode die benötigte Menge zur Verfügung zu stellen. Die daraus resultierenden Produkte nennen sich dann statt Vanilleeis, Eis mit Vanillegeschmack. In der Zutatenliste taucht Aroma auf. Wer sich also die Mühe macht, sich zu informieren wird keineswegs getäuscht. Jeder Verbraucher kann für sich entscheiden, welche Qualität er haben will und wie viel Geld er bereit ist dafür auszugeben. Tatsache ist, dass heute viele Verbraucher die synthetischen Vanillearomen gegenüber der echten Vanille bevorzugen. Das kann man jetzt gut finden oder nicht. Letztlich entscheidet der Kunde über das Angebot.

In Zeiten von Fake-News ist es wichtig Aussagen nicht ungeprüft zu glauben und sich zu fragen, was mit bestimmten Aussagen erreicht werden will. Mit positiven Berichten lässt sich leider meist kein Geld machen. Auch Institutionen wie Foodwatch, die sicher ihre Berechtigung haben, benötigen letztlich Kapital und das bekommen sie nicht mit positiver Berichterstattung über die Lebensmittelindustrie. Da bleibt nur der gesunde Menschenverstand und etwas Recherche.

 

 

 

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